MÜNSTER - Kräftige Männer, die einen 100 Kilogramm schweren Stein über eine Strecke von 100 Metern auf den Schultern transportieren - Wer möchte da nicht gerne zusehen? So fanden sich denn am
Samstag jede Menge gespannte Zuschauer in der Austraße ein, um das Spektakel zu verfolgen.
Dazu eingeladen hatten die Weinbrunnenfamilien Zaiß anlässlich ihres 24. Kelterfestes.
Nahezu ebenso lange wie das Kelterfest wird das historische Steinetragen veranstaltet, das auf eine Legende zurück geht. In diesem Jahr ließ die Zahl der Teilnehmer jedoch zu wünschen übrig: Vier
Männer trugen den Wettbewerb unter sich aus; Frauen waren nicht vertreten. Allerdings, wer ist schon drauf erpicht, bei Temperaturen von 35 Grad einen 100-Kilo-Brocken zu schleppen? Neben der Hitze vermuteten die
Veranstalter indes einen weiteren Aspekt der Abschreckung für mögliche Interessenten: Die bisher besten Teilnehmer waren einfach zu gut, so dass sich weitere Kandidaten keine Chancen mehr ausrechneten. Deshalb ist
geplant, im nächsten Jahr das Steinetragen in zwei Klassen auszutragen - in einer Eliteklasse und einer Amateurgruppe, deren Gesteinsbrocken nur etwa 60 Kilo wiegen soll.
Das könnte die Lösung sein, denn in der Tat waren die vier Teilnehmer allesamt spitze und alle waren sie auch in der Vergangenheit schon am Start gewesen.
Der Sieger hieß Gerd Krones - wie im letzten Jahr. Nur dass er heuer seinen bisherigen Rekord von 23,4 Sekunden noch verbesserte, denn dieses Mal schaffte er die 100-Meter-Strecke in 22,6 Sekunden.
Insgesamt hat der 37-jährige technische Kaufmann aus Möglingen den Wettbewerb schon viermal gewonnen.
Dabei trifft er kaum besondere Vorbereitungen, wie er betont. Zu seinem ohnehin gewohnten Ausdauertraining dreimal pro Woche legt er lediglich noch ein paar Runden auf dem Hometrainer hinzu. Der
Zweitplatzierte ist Adolf Grünwald mit 24,5 Sekunden; Dritter wurde der 30-jährige Lkw-Fahrer Michael Zander (26,4 Sekunden), gefolgt von Thomas Vögele, der die Strecke in 27,6 Sekunden zurück legte.
Für alle galt indes der anerkennende Spruch von Weinvogt und Moderator Dieter Zaiß: "Da brauch i ohne Stoi länger!"
Bericht vom Stuttgarter Wochenblatt
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